Der Gesetzgeber muss dringend liefern
Am 23. Februar 2025 ist es so weit. Unabhängig davon, welche Parteien die nächste Regierung bilden, ist eines klar: Der neue Gesetzgeber braucht dringender denn je Mut zu echten Veränderungen. Es gilt, endlich neue Impulse zu setzen, die der krankenden Wirtschaft schnell wieder auf die Beine helfen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Aber wie kann das konkret gelingen? Die Liste an Maßnahmen ist lang. Hier einige zentrale Forderungen der Steuerberaterkammern:
Unternehmensteuerreform angehen:
Deutsche Unternehmen brauchen mehr Rückendeckung bei risikoreichen Innovationen und mehr Planbarkeit sowie verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen. Hierfür sind insbesondere eine ausgeweitete Verlustverrechnung und bessere Abschreibungsregelungen wichtige Stellschrauben. Zudem fordern wir, die Gewerbesteuer endlich abzuschaffen. Vorschläge für tragfähige Alternativen liegen zur Genüge auf dem Tisch.
Bürokratie abbauen:
Gerade im Steuerrecht könnte mit mehr Typisierungen und weniger Einzelfallgerechtigkeit viel vereinfacht werden. Die zahlreichen Ausnahmen, Vorbehalte und Widersprüchlichkeiten in unseren Steuergesetzen bringen nur eines: Rechtsunsicherheit. Das macht den hiesigen Steuerpflichtigen das Leben unnötig schwer. Schon eine Rückbesinnung auf den Maßgeblichkeitsgrundsatz würde bspw. die Abschlusserstellung für viele Unternehmen erheblich erleichtern und das Streitpotenzial mit der Finanzverwaltung sowie die Bürokratielast signifikant verringern. Außerdem gilt es, unsinnige Melde-, Nachweis- und Dokumentationspflichten abzuschaffen. Diese belasten Unternehmen und Steuerberater enorm, ohne einen wirklichen Mehrwert zu bringen. Die bisherigen Maßnahmen zur Bürokratieentlastung sind unzureichend.
Vertrauen wagen:
Die Misstrauenskultur der vergangenen Jahre hat uns nicht weitergebracht. Es ist an der Zeit, den Unternehmen mehr Freiraum zu geben und auf ihre Fähigkeit zu vertrauen, im Rahmen klarer Regeln verantwortungsvoll zu handeln. Wir fordern eine Kultur mit mehr Vertrauen und gegenseitigem Verständnis. Das gilt nicht nur für Unternehmen, sondern auch für unseren Berufsstand – auf nationaler, aber auch internationaler Ebene.
Berufsrecht stärken:
Richten wir den Blick nach Brüssel, können wir häufig nur mit dem Kopf schütteln, wenn die EU-Kommission zentrale Pfeiler unseres Berufs, wie unsere Vorbehaltsaufgaben oder gar unsere berufliche Verschwiegenheitspflicht, infrage stellt. Damit verkennt sie die besondere Bedeutung der Arbeit der Steuerberater/innen für den Verbraucherschutz der Steuerpflichtigen. Das System sichert die hohe Qualität der Steuerberatung und ist so ein wichtiger Garant für das Gemeinwohl. Daher muss sich die neue Bundesregierung in Zukunft auch auf europäischer Ebene dafür starkmachen, dass die zentralen Säulen des steuerberatenden Berufs geschützt und Steuerberater als wichtiger Compliance-Faktor anerkannt werden!